mother earth .. for the masses

... morgens um 5 ist die welt noch in ordnung, doch nicht jeder mag so früh aufstehen, um der masse zu entgehen und landschaften ganz allein auf weiter flur zu erleben. es ist eine schande, sehenswertes, einzigartiges in naturschutzgebieten touristisch auszuschlachten. 

originell wird die natur attraktiv gemacht, das lockt nicht nur naturliebhaber + wanderer an, die breite masse wird quasi dadurch gejagt, sehenswerte natur für alle zugänglich gemacht und damit zerstört, ein teufelskreis. 

 

im outback in australien gibt es tagestouren mit so ca. 10 stopps inklusive abschließendes highlight, ein gläschen prickelnder prosecco plus gegrillten snack zum ebenso prickelnden sonnenuntergang am ayers rock, so ganz allein ist da keiner unterwegs und es fällt schwer die menschen der anderen 10+ busladungen zu ignorieren, es sei denn man entfernt sich ein wenig und geht ein stück entlang der eingezäunten wanderwege.   

 

eine weitere attraktion ist die wanderdüne in nordjütland, hat sie bereits leuchttürmchen und wärterhäuschen unter sich begraben und mittlerweile wieder freigegeben. der anblick verändert sich von jahr zu jahr. doch nun scheinen die tage endgültig gezählt, der leuchtturm wurde für sein letztes zeitalter mit kaleidoskop und treppenaufgang zur begehbaren touristen-attraktion ausgebaut. ein faszinierendes lichtspiel im inneren des turmes und ein atemberaubender blick über die wanderdüne, besonders lichtschön modelliert in den morgen- und abendstunden.

 

doch was passiert, wenn die massen hier durch laufen?  

... jeder läuft quer, toiletten sind schlichtweg nicht vorhanden, das hinterlässt natürlich spuren, die dem gesamten schaden. in australien wurde ein nationalpark eingeführt, der wildes campen und quer-durch-die-wüste-fahren eindämmt, nun gibt es öffnungszeiten, zugewiesene parkplätze und aussichtsplattformen, um die natur, flora + fauna zu schützen. viele, kurze stopps, um einmal im leben da gewesen zu sein, organisierte touren zum sonnenaufgang und -untergang für alle. ich wählte eine naturrreise, glaubte hier entspannter unterwegs zu sein, im gegensatz zu den großen reisebussen war dem auch so; doch insgesamt war für mich leider sehr erschreckend, wie jedes ziel ohne rücksichtnahme auf die natur touristisch vermarktet wird. ähnlich am leuchttürmchen, hier werden die rumliegenden steine und auch viele aus den mauerüberresten entnommenen steine zu türmen aufgebaut, namen buchstabiert, innenwände eingeritzt, schutzwände mit graffiti versehen. die wanderdüne lebt und wird vom winde verweht, strukturell prägend gestaltet, an meinem besuch war es tatsächlich windstill dh. vorerst für mich ein leicht enttäuschender anblick fürs auge, eine wanderdüne ohne wehenden sand, die ach so typischen strukturen einer düne fehlten vor allem im bereich des leuchttürmchens, dafür waren die fußspuren aller menschen, die rauf und runter gelaufen waren, deutlich zu erkennen, eine düne plattgetreten, die senkrechten, steilen abhänge zertrampelt. während man in australien mit der masse den sonnenaufgang genießen darf, ist man (im mai) in der wanderdüne allein unterwegs, das leuchttürmchen muss zudem erstmal erlaufen werden, an sanddornbüschen vorbei führt ein sandiger weg zur attraktion, ein weg der besinnung, die vorfreude steigt, mit versteckten blickwinkeln geht es auf den turm zu, vor allem wenn bereits niemand mitläuft ist das ein genuss. ein erlebnis ist es auf der düne zu sitzen, die aufsteigende sonne haucht den sand um dich herum in rötliches licht. der weg zurück ist wieder ein weg der besinnung, freude über das gesehene. 

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