god rejse! (m)ein leuchttürmchen zieht um

... die herbststürme fressen sich regelrecht durch die schichten der steilküste, wind bläst was das zeugs hält, wasser peitscht in hohen fontänen gegen die küste und reißt tiefe löcher in den sand und lehm, eine skurrile kraterlandschaft bleibt stehen. der blick geht ehrfürchtig empor, hoch oben lugt eine kleine rote kappe heraus, eine laterne so mitten in der wüste, es glitzert so schön wenn die sonne direkt dort auftritt. es ist der leuchtturm rubjerg knude fyr, eine ikone unter den leuchttürmen. waghalsig steht er da, direkt am abgrund und schaut aufs meer hinaus. das leuchtfeuer hat man ihm genommen, doch stattdessen leuchtet er von innen, er erhielt ein lichtprisma, welches das tageslicht ins innere bringt und sich in vielen spiegeln eines kaleidoskops bricht. ein erlebnis, schaut man durch die kleinen luken hinein. 

... der abgrund kommt mit jeder stürmischen witterung näher, mittlerweile misst es nur noch 8m bis zur abbruchkante, die steilküste um ihn herum ist stark zerklüftet, eine große angriffsfläche für einen leuchtturm, der halt im sand sucht. 120 jahre trotzt er bereits den naturgewalten, er hat viel mitgemacht, seine nachbarn wie die imposante mårup kirke haben den kampf gegen die kräfte der natur bereits vor jahren verloren, seine brisante lage spitzt sich langsam zu. mutig willigte er ein, umzuziehen und ließ sich ein schienensystem ums freigelegte fundament legen und rollte "stile og rolig" um 70m ins landesinnere. viele menschen kamen um ihn in diesen schweren stunden zu begleiten, haben ihm zugejubelt und beglückwünscht als er seinen >nye plads< erreicht hat. geschafft - von hieraus kann er die küste weiterhin überblicken und gäste empfangen, denn diesen blick von ganz oben muss man einfach gesehen haben :))

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