erzähle mir die welt ... | land of "kanska"

... sommer im nord-atlantik: nebel, dichter nebel, diesiges wetter und sprühregen, leichter regen, langanhaltender regen, windstille und stürmische böen, eine hohe luftfeuchtigkeit und zwischendurch doch mal ein wenig sonnenschein. badetemperaturen zwischen 6° und 8°, und diese sogar ganzjährig. baden ist durchaus möglich, kurz (30sec) und (fast) schmerzlos, jedoch äußerst belebend .. refreshing :)  

eine reise wie durch eine märchenwelt. an vielen stätten befinde ich mich auf den spuren von mythen und alten legenden. sie bestimmen den inhalt meiner tage. vor einer hohen felswand stehen "risin und kellingin", zwei versteinerte trolle mit wehmütigem blick nach island. der riese und die hexe versuchten die 18 inseln zusammenzubinden, um sie nach island zu bringen, doch das war keine leichte aufgabe und spaltete eine der inseln. sie wurden vom sonnenaufgang überrascht und verwandelten sich zu stein. im sonnenlichte durfte ich ihnen begegnen. auf der nördlichen insel kalsoy nimmt die bekannte volkssage der seehundfrau -eine selkie- formschöne gestalt an und trotzt nunmehr als statue der brandung und jedem sturm. in früheren zeiten glaubte man, dass menschen, die ihren tod im ozean wählen, fortan als seehunde im meer leben. die "kópakonan" streift sich einmal im jahr ihre seehundhaut ab, um in menschlicher gestalt aus dem meer zu steigen. ein bauer versteckte ihr seehundfell und zwang sie, jahrelang mit ihm an land zu leben. als sie ihre haut wiederfand, entschwand sie in ihre freiheit im meer. bei einer seehundjagd tötete der bauer die familie seiner seehundfrau, diese erschien ihm daraufhin als troll und sprach einen fluch aus. es sollen soviele männer auf see ertrinken bis ihre hände um die insel kalsoy reichen. mit einem großen donner verschwand sie und wurde nie wieder gesehen. heute glaubt man, der kreis ist noch nicht geschlossen, es sterben im dorf immer noch männer auf see. düstere legenden. passend zu den düsteren stimmungen, die die wetterlage und die dunkle winterzeit mit sich bringen. hier ist alles ganz kleinteilig, die dörfer eingebettet in unberührte natur, umsäumt von gewaltigen berghängen mit wasserfällen und tausenden von schafen. schroffe, markante felsen, mystisch vernebelte berge und felsnadeln, die klänge und die elfenstimme von eivør begleiten mich über die inseln, gesichter im felsen scheinen mein vordringen zu beobachten. sonnenschein ist doch nur was fürs gemüth ;) 

jeder tag verläuft anders als geplant. bereits am ersten tag muss ich umdisponieren und lerne auch erst nach einer langen eingewöhnungsphase damit emotional umzugehen. wer hat denn schon gerne schlechtwetter im urlaub ? der erste check am morgen die wettervorhersage und sämtliche webcams. meist sieht es jeden tag gleich aus, bewölkt und/oder neblig. tatsächlich ändert sich dies im laufe meiner 3 wochen eher selten. im auto liegen alle outdoor klamotten griffbereit, teilweise zum trocknen aufgehängt, mehrere socken und schuhe. dank der schnellen wetterumschwünge habe ich alles was mit war 1x getragen .. ha ! doch es ist auch sehr schön, in den tag hinein zu leben und nicht zu wissen, was einen erwartet und womit der tag endet. so gibt es meist 3 optionen für den tag plan a, b oder gar c. da muss man flexible sein, "kanska" ist meist die allgegenwärtige antwort, ob eine fähre fährt oder halt nicht. hier habe ich gelernt, einfach loszufahren und zu erkunden, egal wie der blick aus dem fenster ist. ein paar kilometer weiter kann der nebel vom sonnenlichte verdunstet sein oder es halt auch dort regnen. dann fährst du im regen in einen tunnel und kommst im sonnenschein wieder raus. hier ist alles möglich. was machen die färöer, wenn es regnet ? sie lassen es regnen ;)) auch wenn es sich manchmal mehrmals am tag gedreht hat, war jeder tag wirklich ein erlebnis. manches war schwer zu akzeptieren, manches überraschend schön und so manches für ewig in erinnerung. 

ein gutes fahrtraining gibt es gratis drauf zu: steile (jaha.. unerwartet und wirklich sehr steile) berganfahrten (ohne berganfahrhilfe versteht sich, skodie schummelt da ja nicht...) und fahrten im nebel mit wenig sichtweite, "nur" im juli im sehr dichten nebel. ein wenig nervenkitzel gehört schließlich dazu. die bergpässe sind einspurig, kleine haltebuchten machen den zweispurigen autoverkehr möglich. auf den nördlichen inseln gibt es alte in den 1960ern gebaute tunnel. richtig spuky.. eng, einspurig und unbeleuchtet. einige von ihnen haben -ganz fiese- wassergräben rechts und links neben der fahrspur. das abenteuer darf man eigentlich nicht auslassen ;))

erzähle mir die welt ... | tann deiliga havn

... mitten im nord-atlantik zwischen dänemark und island auf 62°N gelegen erreiche ich eine der kleinsten hauptstädte der welt .. tórshavn, liebevoll nur "havn" genannt. eine städtetour mit ungewöhnlicher anreise, die das erlebnis in den vordergrund stellt und einen die distanz zur destination fühlen und schätzen lässt. kein mit dem finger schnippen und man ist am ziel. 2 volle tage auf see in schaukelnder kabine und skodie geduldig wartend im schiffsrumpf. 

was im sommer verwehrt, gelingt im zweiten anlauf und so geht es bereits frühmorgens noch im dunkeln von bord, ein kleines ziel für ein paar tage, tórshavn und surroundings. skodie ist vollgepackt mit outdoorkleidung, denn mittlerweile ist das inselarchipel herbstlich eingestimmt, tief stehendes, gleißendes licht und frühe dunkelheit beherrschen die szenerie. "vier jahreszeiten an einem tag" sagt man hier und das glaube ich gern. kräftig wehende winde, beeindruckende regenvorhänge und sich hindurch kämpfendes sonnenlicht lassen mich immer wieder in haltebuchten stoppen, dem wenigen verkehr sei dank. peitschende regentropfen, hinreißende regenbögen über den buchten und einige scheuen schafen am wegesrand, eingepackt in warme schichten mache ich es ihnen nach, wir trotzen .. whatever the weather ! 

... coming soon :)

photoGraphiX

news strip