... weit draußen im pazifischen ozean, so ungefähr 1.000km von der ecuadorianischen küste entfernt, entdecken wir ein archipel vulkanischen ursprungs. entlang der geographischen breite 0° am äquator bewegen wir uns mal auf der südhalbkugel, mal auf der nordhalbkugel: äquatortaufe. vulkane, seltene tierbeobachtungen, gunther wegner als foto-coach: was kann da schon schief gehen? die verklungenen politischen unruhen in ecuador schweben ganz weit weg als wir uns den weg zu den inseln bahnen.
morgens an meinem geburtstag hebt der flieger raus aufs meer gen westen ab: die islas galápagos .. der traum aller biologen und mittlerweile auch fotografen geht für mich in erfüllung. was erwarte ich von so einer reise? auf den spuren von charles darwin auf den isolierten, aus feuer geborenen inseln zu wandeln, genau dort zu sein, wo sich das leben auf härteste weise immer wieder fortsetzt und weiter entwickelt, ist allein schon ein unglaubliches privileg. die hier lebenden endemischen tierarten allen voran meine "mini-drachen" gut getarnte meerechsen katapultieren einen ja regelrecht zum ursprung der erde. auf schwarzem lavagestein lebend, muten sie wie die urzeitwesen an und verharren in ihrer position in der warmen sonne auf den schwarzen felsen, sich am liebsten an-, neben- oder übereinander wärmend, ab und an das salzwasser rausrotzend. sitzt man in ihrer nähe, laufen sie nicht weg, fast unauffällig beobachten sie mich ebenfalls, treffen sich die blicke, scheinen sie mich anzulächeln. jeder schritt muss bedacht gesetzt werden, die meerechsen suchen gerne "unsere" wege auf. hier gibt es gewisse spielregeln, die wir einzuhalten haben, mindestens 2m abstand zu den tieren (also 200 und keine 20cm nech.. ;) doch (auch) echse & co halten sich nicht immer daran und kommen manchmal sogar munter auf einen zu.
strenger naturschutz macht das betreten von nur geringer fläche möglich, dies schützt vor zerstörung dieser einzigartigen welt. aufgrund der aufgestellten regeln zum nationalpark müssen wir bestimmte zeitfenster und zugewiesene abschnitte für unsere landgänge und schnorchelaktivitäten einhalten. dies hört sich jetzt einschränkend an, doch respekt gegenüber der natur, den hier lebenden tierarten und dem sensiblen ökosystem sollte hier jeder besucher mitbringen. was man hier sieht, gibt es nirgendwo anders, einige erlebnisse bleiben unbeschreiblich, ein wahres geschenk, kein wort oder gar foto könnte es wiedergeben.
ob es die uralte riesen-schildkröte mit ihren 100jahren, der endemische land-leguan oder auch die süßen boobies mit den markanten blauen füßchen sind, ja allesamt zeigen sie keinerlei berührungsängste, sie scheinen genauso neugierig zu sein wie ich es bin. je länger man neben ihnen sitzt, umso zutraulicher werden sie. nur hektische, ruckartige bewegungen das mögen sie nicht, doch sitzt man still und ruhig dabei, lassen sie sich in ihrem "alltag" nicht stören und gewähren ungeahnte einblicke. der körper erhebt sich und zwei eier oder gar ein kleines küken kommt zum vorschein, an anderer stelle quängelt eines sogar so laut, dass wir zeuge einer fütterung werden. wahnsinn, was für unglaubliche beobachtungen, die jedes herz höher schlagen lassen. ein nicht immer so offensichtlicher wanderpfad schlängelt sich durch die kolonie, über stock und (vulkange)stein, leise und nahezu ehrfürchtig wandern wir hin durch, viele der vögel brüten hier auf den kleinwüchsigen bäumen. irgendwie skuril. die vegetation ist eigenwillig und die szenerie wechselt, mangroven im küstenbereich, wüstenähnlich mit grauen balsambäumen fast ganzjährig ohne blätter, schwarzes oder rotes magmagestein, kakteen, die hübschen heimischen opuntien, pampa-gras im hochland und scalesia wälder eingehüllt im bergnebel, übermäßig wilde brombeeren. auf jeder insel hat sich auf dem vulkangestein bei flora+fauna eine spezies durchgesetzt oder angesiedelt. so leben auf espanola und nur dort die einzigen albatrosse in tropischen gefilden. zu unserer reisezeit wird der nachwuchs so langsam flügge und wir finden sie geschützt im dickicht, die altvögel mit dem hübschen gefieder starten zum nächsten flug, ein wenig unbeholfen an land sucht der albatross den weg zur startbahn, um im majestätischen gleiten über unseren köpfen seine imposanten schwingen auszubreiten. weitere flugakrobaten sind die fregattvögel, die mit elegantem flugstil den anderen jägern die erzielte beute noch in der luft abgaunern. ein flugspektakel ohnegleichen.
zu den muntersten gefährten gehören hier -klaro- die seelöwen, in der kolonie ist holla was los und zu hören. aus dem südpolarmeer kommend passen sie sich der wärme an, wälzen sich regelrecht im weißen sand und tollen im wasser herum, was für ein leben ;) irgendwie könnte man an jedem punkt einen tag lang verweilen und dies muntere treiben beobachten, langweilig wirds bestimmt nicht ! durch die kalte meeresströmung dem humboldtstrom finden sie reichlich nahrung, davon profitieren alle bewohner der inseln. mit dieser strömung trudelten auch seinerzeit pinguine direkt aus antarctica auf galapagos ein, winzig und in kleiner zahl trotzen sie als einzige formation der pinguine dem warmen lavagestein und brüten in der tropischer wärme.
eine ganz andere perspektive ist das treiben auf der wasseroberfläche, beim schnorcheln eröffnen sich komplett neue blickwinkel und lebenserfahrungen. meeresschildkröten gleiten sanft fast wie in trance, die pinguine hingegen schießen wie torpedos durchs wasser und zwicken auch mal den einen oder anderen besucher. so verspielt wie an land sind die seelöwen auch im wasser, sie fordern einen regelrecht zum tanz auf, sind allerdings schnell abgelenkt hängt irgendwo ein seil vom boot ins wasser herab. im korallenriff begegnen wir auch größeren lebewesen wie rochen und dem weißspitzen-riffhai, in kleiner gruppe liegen sie unter den felsen, doch auch sie mussten uns besucher mit den komischen masken näher beäugen, wow was für ein erlebnis 2m lange haie fast zum greifen nah. selbst hammerhaie suchen die gewässer um die galapagos inseln und konnten weit entfernt sogar beim schnorcheln gesichtet werden. jeder tauchgang ein erlebnis, soviel zu entdecken .. UNBELIEVABLE .. diese wunder der evolution.