nächte wie diese ... | nacht-eulen-geschichten

... die sonne geht unter, der mond geht auf, die sternlein stehen am himmelszelt - das kennt jedes kind. in der photographie sind besonders die morgen- und abendstunden vom licht interessant, die meisten beenden ihre aufmerksamkeit sobald die sonne am horizont verschwunden ist und fahren nach hause, doch dann geht es ja erst richtig los. manche phänomene erscheinen nur nachts. die blaue stunde als vorankündigung des tages oder der beginnenden nacht ist für mich ein magisches element, dem ich einfach zu gerne zusehe. bleibt man sogar noch länger draußen, genießt man in klaren nächten den sternenhimmel und ganz andere je nach jahreszeit athmosphärische naturschauspiele, die einem verborgen bleiben, schlummert man schön im warmen bette.

... bin ich draußen genieße ich die stille und die dunkelheit um mich rum, das auge gewöhnt sich an die dunkelheit und es ist einfach nur schön, die einbrechende nacht auf sich wirken zu lassen. dein augenmerk liegt auf den geräuschen während alles um dich herum nur schemenhaft zu erkennen ist. das ist die nacht, sie hat etwas mystisches, durchaus etwas unheimliches, die dunkelheit etwas respektvolles. jede bewegung ist entschleunigt und alles zusammen wirkt entschleunigend auf den eigenen körper. wer nachts durch die straßen geht oder fährt ist meist allein auf weiter spur unterwegs. das hat auch etwas besinnliches, man fährt regelrecht runter und bewegt sich anders als am tage. die welt sieht anders aus und erlebt sich anders in der nacht. doch auch ich mache das leider viel zu selten :)

nacht der nächte ... | komet neowise

... >from dusk til dawn< an meiner geliebten seebrücke! mein dankbares motiv, an dem ich eine ganze nacht verbringen durfte. eine nacht im juli voller windstille, wolkenlosen himmel und einer überraschung. sollte es in erster linie um "our new celebrity" dem kometen Neowise C/2020 F3 gehen, der derzeit am nachthimmel zu bewundern ist, erschienen irgendwann die ebenfalls derzeit möglichen leuchtenden nachtwolken ganz dezent flach über dem horizont, so dass sie NEO nicht den auftritt nahmen. ich suchte verschiedene standorte für die magische spiegelung der brückenpfeiler und kometenschweif auf der glattgezogenen förde und holte mir trotz bewußt gewählter gummistiefel nasse füsse, irgendwie muss ich das ja immer mitnehmen! in den morgenstunden wurden hunderte von möwen wach, eine legte sich mit mehreren an und flog auch immer wieder sehr dicht über meinem kopf vorbei, doch nur schemenhaft konnte ich sie erkennen. im morgenrot "scheuchte" einer alle vögel in den himmel, welch morgendliches spektakel über der brücke. gegen halb fünf fand ich letztendlich den weg über die felder wieder nach hause, mittlerweile wieder hell sah ich am wegesrand zwei rehe, die offensichtlich "tick" spielten. genau so ein kleines bißchen "aufgekratzt" über das gesehene war ich auch, doch nach zwei stunden schlaf holte mich der wecker und somit die realität wieder ein :)

nacht der nächte ... | NEO photobombs NLCs

... ein heller komet am nachthimmel, wann kann man den schon mal mit bloßem auge beobachten? gut, die gehässigen (regen-) wolken- und dunstbildungen am horizont machen es einem zur zeit wirklich nicht leicht, doch ist Neowise C/2020 F3 erstmal entdeckt, bietet sich ein tolles schauspiel. besonders wenn sich zusätzlich leuchtende nachtwolken bilden, nach denen ich eigentlich auf der "jagd" war. die freude über diese wurde mit dem anblick eines kometen -rudely photobombing my picture- ja fast in den hintergrund gestellt. was für eine kombination: die hohen wolken aus eiskristallen und ihr nächtliches wabern über der stadt sowie ein komet .. besucher aus dem weltraum, die eine intergalaktisch "eisig" schöne atmosphäre kreieren, die ich zuguterletzt im flensburger hafen beobachten konnte. vergrault von regenwolken entlang der förde, die jegliche sichtung einschränkten, bot sich mir angekommen im heimathafen von einem unscheinbaren aussichtspunkt aus ein toller blick ins tor zu unserer schönen förde .. magische spiegelung inklusive :)

nacht der nächte ... | das doppelte lottchen

... in meinem märchenwald habe ich schon so manche form der kreativität ausleben dürfen: pitschnass im herbststurm, im winter mit rauhreif auf vereisten bäumen, im frühling zauberte ein aufblühendes rascheln eine besondere stimmung .. entstanden sind bildserien, die einen ort in unterschiedlichen lichtsituationen zeigen. die einbrechende nacht in diesem abgelegenem waldstück stand lange auf der wunschliste, ende märz bevor die bäume das wenige laub erhalten ergab es sich und ich blieb bis in die blaue stunde hinein, die umgebung wurde ruhiger und eine mystische stimmung umhüllte diesen kleinen wald. ich stellte mein stativ bereits mit der untergehenden sonne, die sich regelrecht durchs geäst kämpfte, auf und huschte munter durchs bild, so entstand nach und nach eine serie, ein experiment mit langzeitbelichtung und auf einmal gab es mich sogar zweimal - "das doppelte lottchen" lief immer wieder um den dürren, markanten baumstamm nahe am abgrund der kleinen steilküste herum, kurz innehaltend, den blick gen wasser. 

... ich liebe diese hohen kahlen bäume, erinnern sie gewaltig an den gespensterwald an der ostseeküste. dieses bild ist eine erinnerung an den tag, an dem ich diesen wald entdeckte, es wurde schon dunkel und der feldweg führte mich direkt dorthin, ich sah diese hohen bäume und lief neugierig in den wald hinein, so knorrig und düster, es war schon ein wenig unheimlich. nur kurze zeit später besuchte ich den wald wieder und wurde in seinen bann gezogen. eine traurige botschaft enthält dieses bild dennoch, stürme wüten durch den wald und nagen unentwegt an der steilküste, lassen die vorderen bäume nach einander entwurzelt ins meer stürzen. dort liegen sie und rotten vor sich hin. das bild hat sich dort mit den jahren arg verändert, einige meiner lieblinge gibt es bereits nicht mehr.

nacht der nächte ... | sommer-milchstraße

... nachtlichter .. schwarz wie die nacht. die nacht steht für ihre dunkelheit. hier bei uns oben im norden wird es im sommer nachts nicht mehr richtig dunkel, die lauen sommernächte mit ihrer mitternachts-dämmerung versprühen ihren eigenen charme. es bleibt so hell, dass man die milchstraße nicht mehr erkennen kann. umso schöner die momente, wenn es anfängt wieder richtig dunkel zu werden und die sommer-milchstraße am nachthimmel beobachtet werden kann. doch viele störende lichtquellen können die gute sicht auf unseren sternenhimmel beeinträchtigen. unerwartet hoch ist die lichtverschmutzung und im bild deutlich zu sehen. von (m)einem lieblings-hot-spot an der förde mit blick auf die ochseninseln wagte ich mich an die milchstraße. überrascht haben mich die vielen lichter der stadt; künstliche lichtquellen, die sich doch sehr gewaltig als lichtsmog über unserer kleinen stadt entfalten. markante strahler und auch schiffe tragen ihr übriges dazu bei. trotz diesem lichtermeer funkelten die sterne und die sommer-milchstraße war aufrecht über der stadt im spätsommer gut zu erkennen.  

nacht der nächte ... | leuchtende nachtwolken

... noctilucent clouds - NLCs können in manch klarer sommernacht am horizont beobachtet werden. es sind silbrig-weiße wolken und entstehen am übergang zum weltraum in einer höhe von 80km. sie können nur gesehen werden, wenn die sonne zwischen 6 und 16° unter dem horizont steht und die nachtwolken noch von der sonne beschienen werden. ein magischer anblick. bislang hatte ich die NLCs "nur" zu später stunde von meinem küchenfenster aus gesehen, doch in diesem jahr hatte ich das große glück, die highlights der saison im foto einzufangen und dies noch dazu in der mittsommernacht an meiner geliebten seebrücke. eine besondere nacht, am strand in der dunkelheit zu stehen und dieses phänomen zu beobachten, vor allem, wenn sich zudem noch diese seltene farbgebung zeigt .. yes !! :)

nacht der nächte ... | blutmond

... im sommer war die beobachtung einer totalen mondfinsternis möglich, dazu suchte ich mir eine nette location, um rechtzeitig zum mondaufgang vor ort zu sein. am strand von spo war dieser allerdings nicht zu sehen, das eindringen in den kernschatten blieb uns in der nördlichen hemisphäre leider verborgen und viele fast enttäuschte blicke suchten akribisch den im dunst liegenden himmel über den dünen nach dem mond ab, als doch plötzlich - da isser !! als erstes fanden ihn ein paar kinder, die immer wieder auf eine bestimmte stelle zeigten, da isser !! der gute war sehr schwer auszumachen und mittlerweile auch schon rot angelaufen, doch irgendwann sahen ihn auch meine augen :)

der blutmond schälte sich immer deutlicher durch den dunst und stieg dabei immer höher, südlich stehend von ihm erschien ein weiterer hellroter "punkt" am himmelszelt, dies war tatsächlich der mars, der "rote planet" - welch ein naturschauspiel. das verlassen der kernschattenzone war bei klarer sicht im laufe der nacht zu beobachten. das war ein toller anblick als ein heller schein am rande des mondes aufblitzte und nach und nach immer mehr vom mond wieder freigab bis zum ende der nacht der helle vollmond wieder erstrahlte. so als wäre nichts gewesen erhellte der mond wieder die nacht. ein spektakel, das ich mir ganz gemütlich vom strandkorb aus einfach nur angesehen habe. im morgengrauen ging es wieder nach hause. 

nacht der nächte ... | polarlicht

... der freie blick gen norden ist für so manche kosmische erscheinung am nachthimmel notwendig und idealerweise habe ich ein passendes fotomotiv, das hierfür immer herhalten kann: meiner geliebte seebrücke an der förde. mittlerweile steuere ich sie immer an, wenn es etwas markantes am himmel zu fotografieren gibt. doch den anfang machte seinerzeit das polarlicht, welches in solaren aktivitätsphasen in seltenen nächten auch in mittlerer breite über deutschland sichtbar ist. irgendwann war es soweit, so ergab sich in einem testbild aus dem küchenfenster ein bonbonfarbener himmel .. auf diesen moment hatte ich gewartet. da dies phenomen kurzweilig ist, machte ich mich sofort auf den weg in die dunkelheit an der seebrücke. dunkel war es hier wirklich, der sand voller seegras bedeckt, die eigene hand vor augen schwer zu erkennen, und trotzdem war der lichte schein der dänischen küste gegenüber stark im bild zu erkennen.

 

leider ergaben sich keine erkennbaren beamer am himmel. ich spielte ein wenig mit den belichtungszeiten, ohne lichtstarkes objektiv müssen die iso werte hochgeschraubt werden und das gefällt nicht immer. das bild ist mit mehreren minuten bereits so lange belichtet, das die sterne spuren ziehen, sogenannte >star trails< das war gewollt, um die scheinbare bewegung am nachthimmel um den polarstern zu zeigen, der hellste von der erde sichtbare stern. auf einer der wenigen sandinseln am seegras bedeckten strand hatte ich mein stativ aufgebaut und schaute in die nacht und irgendwann auf die stoppuhr am telefon. buh ! .. jetzt habe ich mich aber erschrocken! was war denn das? mit dem aufflackern des displays hallte ein lautes geräusch vom hang her, doch dort war nichts zu erkennen. alles schwarz. unheimlich .. auf einmal sah ich eine schwarze bewegung auf der benachbarten sandinsel, die immer näher zu kommen schien und sich schließlich als kleiner hund entpuppte, der kurz erst an mir, dann am stativ schnupperte und daraufhin "beruhigt" weiter stromerte. als sich der nachthimmel wieder "normal" zeigte, packte ich zusammen und vom auto aus sah ich den kleinen hund ebenfalls auf dem rückzug seiner nächtlichen erkundungstour .. nachtschwärmer .. allein auf weiter spur. 

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