... v wie vogel, das vogel-v und vögel fliegen in einer v-formation. richtig: hier geht es um den vogelzug der zugvögel. im frühjahr und herbst ist an der westküste so richtig was los; die zugvögel rasten im nahrungsreichen wattenmeer und verdoppeln dabei ihre fettreserven für den weiterflug in die brutgebiete in der arktis und sibirien bzw. in die winterquartiere in afrika. zugvögel pendeln meist nachts über den globus und legen dabei beachtliche strecken non-stop in kurzer zeit zurück. für so einen kleinen vogel mit geringem gewicht eine absolute meisterleistung. im schwarm wird von den größeren tag-/nachtschwärmern die v-formation gebildet, um energie zu sparen. außer dem ersten vogel fliegen alle im auftrieb des voranfliegenden vogels. die spitze wechselt sich regelmäßig ab, damit alle in den kräftesparenden genuss des windschattens kommen. ich finde es immer wieder aufs neue faszinierend wie schlau und effizient vögel sind.
... warum wandern vögel überhaupt? wie orientieren sie sich nachts im dunkeln? schlafen sie denn gar nicht? am liebsten möchte man einfach mitfliegen, um genau das herauszufinden und natürlich auch um die welt aus der vogelperspektive zu erleben. so ein bißchen auf den spuren von nils holgersson... der wärme und der sonne hinterher, in dem falle steht es für reichlich nahrung und versorgung, rundum wohlsein. erdmagnetfelder und sternenhimmel hin oder her, einen integrierten kompass zur orientierung haben sie anscheinend an bord, ohnedem kann man sich das ganze wirklich nicht erklären. die flinken und sehr emsigen kleinen küstenseeschwalben sind regelrechte langstreckenflieger unter den zugvögeln und pendeln von der hohen arktis bis in die antarktis. von einem nicht hörbaren aufruf oder innerlichen stimme getrieben, fliegen alle vögel zur gleichen zeit los. doch einige arten kommen um zu bleiben und/oder sind meist für die dauer der brutzeit hier sesshaft. so ist es auch hierzulande möglich, in die kinderstube zu schauen. und hier gibt es viel zu gucken; balzen, brüten, verteidigen vor den rivalen, füttern. eine vogelkolonie ist nicht leise und vermutlich kehrt auch nachts im dunkeln kaum ruhe ein.
... schlecht wetter, gibbt´s nicht! raus aus der komfortzone! doch was passiert mit mir beim verlassen der sogenannten "komfortzone"? ist es wirklich eine grenzerfahrung oder doch nur ein sinniger spruch, der sich so gut auf eine postkarte drucken lässt? in der photographie sind bilder, die extreme situationen zeigen, spannend, magisch, ja fast überirdisch. da hat sich jemand getraut ganz weit aus sich herauszugehen und gleichzeitig grenzen erreicht oder gar durchbrochen. für viele unvorstellbar. doch wie ist es wirklich, warum gehen so viele nur bei schönem und sonnigem wetter raus? ein workshop in der schutzstation am leuchtturm westerheversand im oktober, also genau dann, wenn die herbststürme nicht lange auf sich warten lassen, brachte mir (mal wieder) die erkenntnis, das wetterbilder genau *mein ding* sind :)
... bei turbolentem wetter mit peitschenden regen- und hagelschauern, wild wütenden sturmböen da draußen im watt zu stehen und sich den kräften der natur im wahrsten sinne in den wind zu stellen, ist schon eine gewaltige herausforderung. das (foto-) wetter war extrem. ein schneller wechsel aus bedrohenden wolken, die schwarze dunkelheit übers land bringen, und sonnenstrahlen, die sich durch kleine wolkenlücken kämpfen und für einzigartige lichtmomente sorgen, die knallhart auf die landschaft brechen und sie surreal ausleuchten. meine kleidung ist an den 4 tagen ein und dieselbe, mehrere zwiebelschichten, die mich vor wind und regen schützen. als oberste schicht (mal wieder) die schicke und altbewährte regenjacke aus island. meine gummistiefel die einzigen gefährten, die ich benötige, um gut durch die unterschiedlich hohen wasserstände oder überspülten flächen zu kommen. so manche wasseransammlung im gummistiefel konnte sogleich noch in der flut stehend wieder zurückgegeben werden. es war ein erlebnis das auflaufende wasser zu beobachten, es kam förmlich angesprungen und ließ sich auch seelenruhig dabei zusehen wie es mir trichterförmig den weg zum festland abschneiden wollte. wahnsinn, wie schnell das geht!
... eintauchen in die welt der halligen, es ist eine kleine welt für sich. eine geschichte vom spiel der gezeiten und verheerenden sturmfluten. im zuge der gezeiten und über die jahrhunderte hinweg sind die kleinen inselchen knapp über dem meeresspiegel entstanden, bestehend aus marschboden und bewohnbar auf kleinen hügeln, den warften. sie verändern sich in ihrer form und können bei flut auch schon mal überspült werden - "land unter" heißt es, wenn nur noch die erhöhten warften "rausgucken". wird an einer stelle was weggespült, lagern sich wiederum neue sedimente bei überflutungen an anderer stelle an, ein ständiges spiel der natur, so ändert sich nicht nur die form, auch häuser und die höhe der warften müssen angepasst oder gar verlagert werden. der heutige küstenschutz spielt eine wichtige rolle, damit diese kleine welt erhalten bleibt.
... bei ebbe am besten barfuss im schlick, bei flut per schiff zu erreichen, gelangt man zu einem kleinod, einem paradies der weite und ruhe. zur hallig oland führte mich eine wattwanderung und nun folgte die anreise zur hallig langeneß per schiff, beide über einen lorendamm sowohl miteinander als auch mit dem festland verbunden. beide wege sind etwas besonderes sich anzunähern, den warmen wattboden unter den füßen zu spüren oder von den sandbänken aus von neugierigen seehunden und robben begrüßt zu werden. bei auflaufendem wasser dauerts etwas länger weil die verfügbaren fahrrinnen nicht immer direkt zum noch trocken liegendem hafen führen können, geduld und ruhe: einfach genießen :))
... die halligwelt ist ein paradies für vogelscharen (und natürlich auch für vogelliebhaber), die sich zur brutsaison oder als stopp-over zum weiterflug in ihre brutgebiete in arktischen gefilden zum anfuttern hier ausbreiten; austernfischer und zugvögel wie die ringelgänse bevölkern dann die bislang "sichere" insel. doch predatoren wie füchse, marder und ratten, die kürzere strecken auch schwimmend zurücklegen können, haben sich mittlerweile zugang über den lorendamm verschafft, mit verheerenden folgen für die vögel: der gesamte diesjährige nachwuchs wurde vernichtet.
... weite - wildnis - wattenmeer (www) wildnis vor der kamera, eine geführte tour durch die wunderwelt wattenmeer mit allen facetten zum erleben, erlaufen, erfassen und einfangen, dies natürlich nur mit der kamera :)
gestartet mit grau in grau am seedeich und peitschenden sprühfontänen, die nicht gerade einluden, die kamera überhaupt rauszuholen. weiter ging es zu den buhnen auf sylt, wanderung durch die typischen heidelandschaften mit ihrem unverkennbaren geruch. sylt riecht auch schon anders und lächelt mit sonne kokett im wind. strukturen, farben, muster, wo bitte geht das besser als bei ablaufenden wasser hier im watt? und eine weitere nachtschicht: am berühmten leuchtturm raus ins watt auf den mondaufgang wartend, ein besonderes erlebnis, im rücken die untergehende sonne und wir mittendrin im strukturgeprägten weltnaturerbe, 360grad für die sinne :) was fehlt denn noch kennzeichnendes für diesen küstenbereich? genau: der einfluss der gezeiten, eine wattwanderung zur hallig oland. als schlickläufer über festen, matschigen und knöchelversenkenden weichen boden, natur zum spüren und anfassen. wann kommt die flut? bizarr spielen kleine wassermengen bereits um die füße, nun aber schnell weiter durch den priel und im bogen auf die hallig zu, nein, nicht überall stoppen. nach kurzer stärkung und besuch bei den heimischen austis zurück aufs schiff zum festland.